Tag 4 meiner Luxemburg-Tour. Nachdem ich das Ziel, “Einheimischer” in Luxemburg zu werden (im Sinne der Passknacker-Definition), am Vortag erreicht hatte, begann nun der Heimweg. Und den teilte ich, wie den Hinweg, auf zwei Tage auf. An diesem vierten Tour-Tag und Tag eins des Heimweges wollte ich vom Hunsrück über den Taunus bis in den Spessart kommen. Ziel war also schon mal Bayern.
Morgensonne
Auch für diesen Tag hatte ich wieder etwas mehr als 500 Kilometer geplant, auf diesen 500 Kilometern wollte ich insgesamt 26 Passknacker-Nachweise einfahren. Da das doch wieder ein recht straffes Programm war, beschloss ich, auch heute wieder das Frühstück ausfallen zu lassen und mich bereits kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg zu machen. Mit dem Hotel hatte ich am Vorabend bereits geklärt, dass ich, falls ich früh abreisen würde, den Schlüssel einfach im Zimmer stecken lassen sollte. Also belud ich die Bolt und fuhr gegen sechs Uhr los.
Bin ich bisher Richtung Westen unterwegs gewesen, musste ich mich nun Richtung Osten halten, wenn ich wieder in Richtung Heimat wollte. Und so hatte ich morgens die Sonne vor mir, was durchaus schöne Bilder ergab.
Passknacken im Idarwald
Mein Weg führte mich von meiner Gräfendhron Richtung Morbach, hinter Morbach befuhr ich den Idarwald. Und hier waren auch gleich die ersten Passknacker-Punkte des Tages versteckt.
Von Daniel habe ich erfahren, dass der Turm an der Hunsrückhöhenstraße den Namen “Stumpfer Turm” trägt. Und sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel hat er, der Turm. Die Info, die ich von Daniel habe, steht dort jedoch nicht. Der Turm scheint wohl eine Art Wetterscheide bzw. Wettergrenze zu sein, während auf der einen Seite noch die Sonne scheint, regnet es auf der anderen bereits. Konnte ich bei meinem Besuch jedoch nicht bestätigen - beidseitig schönes Wetter.
Ich passierte Orte mit klingenden Namen wie Stipshausen, Rhaunen und Entenpfuhl. Und Passknacker-Punkte gab es hier natürlich auch wieder:
Die Straße zum Passknacker-Punkt Ellerspring führte durch einen Wald (den Soonwald) von Winterbach nach Tiefenbach am Hunsrück, und diese Straße war wirklich toll zu fahren. Schmal, kurvig, es ging hoch und runter - genau für solche Straßen bin ich unterwegs.
Von Tiefenbach fuhr ich weiter nach Argenthal, um von hier erneut durch den Soonwald zu fahren - hier lag nämlich gleich noch ein Passknackerpunkt.
Als Nachweis galt das Parkplatzschild zum Schanzerkopf, war ja immerhin auch schön beschriftet.
Um zu meinem letzten Punkt vor dem Rhein zu kommen, dem Forsthaus Lauschhütte, wollte ich über Seibersbach nach Daxweiler fahren, von dort dann weiter durch den Binger Wald Richtung Bingen am Rhein. Leider kam mir (wie bisher an jedem Tour-Tag) eine Straßensperrung in die Quere.
Also fuhr ich ein Stück zurück, um dann die Umleitung über Dörrebach und Stromberg nach Daxweiler zu nehmen. Hier konnte ich dann, wie geplant, in den Binger Wald abbiegen, um zum zehnten Passknacker-Punkt zu kommen.
Die Straße durch den Wald war ähnlich schön wie die im Soonwald, nur leider war sie arg mit Schlaglöchern übersäht. So musste ich die Gegend um mich herum etwas langsamer genießen.
Auf der Fähre über den Rhein
Zwischen den Passknacker-Punkten Lauschhütte und Forsthaus Weißenthurm lagen nur ungefähr 30 Kilometer - und der Rhein. Und so wie ich das gesehen habe, gab es hier in der Gegend nicht sehr viele Brücken über den Rhein. Dafür aber ausreichend Fährverbindungen. Somit fuhr ich Richtung Bingen am Rhein, dort steuerte ich zu erst eine Tankstelle an. Die Bolt hatte Durst, der Fahrer freute sich auf einen Kaffee. Nachdem sowohl Bolt als auch Fahrer ausreichend versorgt waren, ging es über die Nahe (hier existierte eine Brücke!) zum Fähranleger.
Mit dem Auto war ich bisher ein oder zweimal auf einer Fähre, da ging es bei Konstanz über den Bodensee. Mit dem Motorrad war das noch nie notwendig. Aber hey, man probiert ja gerne mal was Neues aus! Und 3,50 EUR für die Überfahrt waren auch zu verkraften.
Ich musste nicht lange warten, die Fähre fuhr mit zwei Autos, einem Motorrad und einem Fahrrad los. Platz wäre noch viel mehr gewesen, ich war jedoch auch ganz froh, dass wir nicht warteten, bis das Schiff einigermaßen voll ist. Das gab die Verkehrslage derzeit nämlich nicht her.
Nur wenige Minuten später rollte ich mit der Bolt bereits am gegenüberliegenden Rheinufer von der Fähre und war in Rüdesheim. Die Stadt verließ ich jedoch möglichst schnell wieder - mein nächstes Ziel war das Forsthaus Weißenthurm.
calimoto hart beendet
Es folgte der Passknacker-Punkt Ziegenkopf. Den Ziegenkopf konnte ich mangels Straßen jedoch nicht direkt anfahren, und somit wurde als Nachweismotiv ein nahegelegener Sportplatz nebst Wanderschild empfohlen.
Da an Tag 2 der Tour mein Navigationstelefon den Geist aufgegeben hatte, verwendete ich ja mein “gutes” Telefon, mit dem ich auch die Fotos machte, ebenfalls zum Navigieren am Lenker. Ich musste es also bei jedem Passknacker-Punkt oder auch sonstigen Fotogelegenheiten vom Lenker nehmen und anschließend wieder in die (eigentlich etwas zu kleine) Halterung pfriemeln. Und beim letzten Bild ist es passiert, beim Umschalten vom Kameramodus auf calimoto habe ich calimoto versehentlich beendet… Glücklicherweise wurde die gefahrene Tour dennoch gespeichert, für die Kartenansicht musste ich dann jedoch zwei GPX-Dateien zusammenfügen. Und genau an der Stelle, an der mir das Malheur passiert ist, findet sich nun ein zusätzlicher Marker.
Bevor ich eine längere Passknacker-Pause in der Gegend um Frankfurt machen musste, kamen jedoch noch sieben Stück, und die lagen in relativ kurzer Entfernung zu einander. Los ging es mit dem Langenseifer Stock, Hohe Wurzel, Eiserne Hand und Kellerskopf.
Ich befand mich nun schon im Taunus, der Kellerskopf lag etwas nordöstlich von Wiesbaden.
Es folgten nun die letzten drei Passknacker-Punkte, bevor die “Durststrecke” um Frankfurt rum begann. Die Kittelhütte, der große Feldberg und Sandplacken.
Zur Kittelhütte weiß der Passknacker folgendes zu berichten:
Von Oberems (410 m) führt die kurvenreiche L3023 hinauf zur Kittelhütte. Der Pass liegt auf einer Höhe von 578 m. Von dort zweigt die Straße zum einen nach Seelenberg (580 m) und nach Niederreifenberg (560 m) ab. Auf der Passhöhe gibt es eine kleine Schutzhütte und einen Parkplatz. Dann geht es auf der L3023 nach Schmitten im Taunus hinunter. Die Kittelhütte ist der einzige befahrbare Übergang vom Weiltal in das Emstal.
Es folgte der große Feldberg - den ich jedoch gar nicht so spannend fand. Oben war recht viel los, so zog ich schnell weiter. Schließlich kam ich noch an den Pass Sandplacken, über den wohl zur Römerzeit der Limes verlief.
Möglichst schnell vorbei an Frankfurt
Der nächste Passknacker-Punkt, den ich in meinem Roadbook stehen hatte, war Rabengrundkopf. Und der lag bereits in Bayern. Somit musste ich erstmal an Frankfurt vorbei. Eigentlich hatte ich vor, das schnell hinter mich zu bringen. Da habe ich jedoch nicht mit den Fähigkeiten von calimoto gerechnet. Die App wollte mir nämlich nicht nur die Schönheiten von Oberursel näher bringen, nein, Frankfurt durfte ich auch nicht komplett auf der Autobahn umfahren, ein kurzes Stück wurde ich durch die Stadt gelotst. Inzwischen war es schön warm, und der Stop-and-Go-Verkehr durch Frankfurt machte somit richtig Spaß.
Irgendwann waren aber auch Frankfurt, Offenbach und Hanau hinter mir, bei Karlstein am Main verließ ich die Autobahn und ließ Benzin die Luft aus dem Tank der Bolt drücken.
Nun ging es entlang der Hessisch-Bayerischen Grenze weiter Richtung Osten. Den ersten Stopp machte ich am Passknacker-Punkt Rabengrundkopf, es folgte der Daxberg.
Den Daxberg konnte ich jedoch nicht auf der geplanten Route anfahren, eine Baustelle mit Straßensperrung verhinderte das. Die Umleitung war jedoch kein großer Umweg, und schöne Ausblicke konnte ich dabei auch genießen.
(Die erste Straßensperrung und Umleitung an diesem Tag war bei Daxweiler, die zweite bei Daxberg. Zufall oder Muster?)
Motorradtreffpunkte
Ich schrieb ja bereits ein oder zwei mal, dass ich am allerliebsten alleine fahre. Ich kann mein Tempo selbst bestimmen, kann meine Route für mich festlegen. Wenn ich was trinken will, halte ich an, wenn ich mal austreten muss, halte ich an. Getankt wird, wenn sich mein Benzinvorrat dem Ende neigt. Außerdem fahre ich Motorrad, weil mir die Tatsache an sich Freude bereitet - da will ich natürlich auch so viel wie möglich davon in meiner begrenzten Zeit unterbringen. Und mich nur wenig nach anderen (Mit-)Fahrern richten, die andere Prioritäten haben.
Aus diesen Gründen sieht man mich auch selten bis nie an Motorradtreffpunkten. Und so war auch mein nächster Passknacker-Punkt nur ein kurzer Foto-Stopp für mich, denn am Motorradtreff “Waldhaus am Engländer” war bereits einiges los.
Bevor es zum zweiten Motorradtreffpunkt ging, den ich als Passknacker-Punkt in meinem Roadbook stehen hatte, folgten nochmal zwei Nachweise in Hessen: Drei Buchen und Wachhütte.
Zwischen den Punkten lagen tolle Straßen mit herrlichen Ausblicken auf den Spessart. Wenn ich auf meiner Route in dieser Gegend Ortsdurchfahrten hatte, so waren es hauptsächlich kleine Orte, die noch mit vielen alten Häusern und Höfen versehen waren. Auch sehr schön anzusehen.
Im Anschluss folgte der nächste Motorradtreff, an dem erfreulicherweise jedoch so gar nichts los war - vermutlich hatte die Waldschänke Bayerische Schanz geschlossen.
Zurück in Bayern
Kurz vor der Bayerischen Schanz überquerte ich auch erneut die Grenze von Hessen nach Bayern, dies sollte allerdings die letzte Bundeslandgrenze auf meiner Tour sein. Mein restlicher Heimweg führte nun nur über bayerische Straßen.
Einen Passknacker-Punkt hatte ich für heute noch in meinem Roadbook stehen, die Heilig-Kreuz-Kapelle in Sulzthal. Um dorthin zu kommen, fuhr ich über Gmünden am Main und Hammelburg Richtung Schweinfurt. In Euerdorf hielt ich kurz an, um den Akku der GoPro zu wechseln (und die Linse von toten Insekten zu befreien). Dabei viel mir diese recht schöne Eisenbahnbrücke auf, die durch bzw. über den Ort führte.
Auf dem Weg zum letzten Passknacker-Punkt des Tages gab es auch noch ein paar schöne Kurven mitzunehmen - und da die GoPro mit einem frischen Akku versehen war, konnte ich diese auch wieder in einem Bild festhalten.
Sulzthal war gleich südlich von Euerdorf, die Heilig-Kreuz-Kapelle lag noch mal ein Stück südlicher, hier machte ich mein letztes Nachweisfoto des Tages.
Auf zum letzten Hotel
Der letzte Passknacker-Punkt war erreicht, inzwischen habe ich bereits ungefähr 465 Kilometer hinter mich gebracht. In Kombination mit der Fahrleistung der letzten Tage steckte mir das doch etwas in den Knochen. Und da für den Abend Gewitter angesagt waren, die ich gerne vom Hotel aus und nicht von unterwegs aus beobachtet hätte, beschloss ich den Weg zum Hotel etwas abzukürzen.
Bei Schweinfurt fuhr ich auf die Autobahn, zum Hotel in Knetzgau (südlich von Haßfurt) waren es jetzt noch etwa 40 Kilometer. Knetzgau lag direkt an der Autobahn, es bot sich also an, den Weg dorthin über die A70 abzukürzen.
Das “KNG Hotel” war recht neu, und so tat sich calimoto schwer die Adresse zu finden und schickte mich erstmal auf einen Feldweg direkt hinter dem Hotel.
Aber kein Problem, noch einmal zwei Straßen weiter und ich war am Ziel.
Auf dieses Hotel war ich ja besonders gespannt: Vor Ort gibt es kein Personal, keine Rezeption, nur die Zimmer. Am Tag der Anreise erhält man via SMS und E-Mail einen Checkin-Code sowie eine Zimmer-PIN. Den Checkin-Code (9- bis 12-stellig) nutzt man zum erstmaligen Betreten des Zimmers, ab dann kann man das Zimmer auch mit der 4-stelligen Zimmer-PIN betreten. An jeder Tür befand sich ein Zahlenfeld, an dem man den Code eingeben kann. Und siehe da, es funktionierte alles! Ich erhielt gegen 14:45 Uhr meine beiden Zugangscodes, mein gebuchtes Zimmer öffnete sich auch mit diesen Codes. Das Zimmer war groß, modern eingerichtet und sauber. Sogar ein Kühlschrank und eine Kochstelle waren mit drin. Frühstück gab es keines, aber das muss ich sowieso nicht zwingend haben. Dafür gab es den großen Vorteil der ungebegrenzt späten Anreise und des ebenso unbegrenzt frühen Abreisens.
Fazit Tag 4
500 Kilometer waren geplant, 521 Kilometer bin ich dann tatsächlich gefahren. Keine allzugroße Abweichung. Es war wieder ein sehr schöner Tag, alle Passknacker-Punkte konnte ich anfahren und in einem Foto festhalten. Und das Hotel ohne Personal war kein Reinfall, das Konzept gefällt mir sehr gut. Die Kette betreibt in ganz Deutschland & Österreich viele dieser Hotels, eventuell werde ich bei einer meiner nächsten Touren wieder auf eines dieser Hotels zurückgreifen.
Karte & Kommentare
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