Tag 5 oder auch Tag 2 von Teil 2 des Alpenslaloms. Nachdem ich am Vortag etwa 600 Kilometer gefahren war, stand an diesem Tag nochmal das gleiche Programm vor mir. Darum wollte ich früh auf dem Motorrad sitzen. Meine Unterkunft bot auch ein Frühstück an, das wurde jedoch erst ab 8 Uhr serviert. Ich bin sowieso kein Frühstücks-Mensch, dafür aber ein Frühaufsteher. Also stand ich mit der Sonne auf, bepackte die Bolt und startete um dreiviertel sechs in den Fahrtag.
Fünf Minuten bzw. fünf Kilometer Fahrt vom Gasthof entfernt wartete auch bereits der erste Passknacker-Punkt des Tages.
Ich hätte nun die B93 weiter Richtung Süden bzw. Feldkirchen in Kärnten fahren können, dort dann auf die B95 wechseln, um meinem nächsten Ziel näher zu kommen. Ich entschied mich jedoch für eine kleine Nebenstraße, die mich durch eine tolle Landschaft, welche gerade erst erwachte, führte.
Gerlitzen Gipfelhaus
Das erste “größere” Ziel des Tages war das Gerlitzen Gipfelhaus. Natürlich wollte ich hier nicht einkehren, Zweck meiner Anfahrt war ein Foto für die Passknacker-Wertung. Die Gerlitzen Gipfelstraße ist mautpflichtig und zweigt von der L46 ab. Nach wenigen Metern stand ich auch bereits an der Mautstation, hier verrichtete ein Zahlautomat seinen Dienst. Nachdem ich die Gebühr entrichtet hatte, konnte ich Kehre um Kehre der schmalen Straße Richtung Gipfel fahren.
Und ich denke, ich war zur perfekten Zeit hier. Die Sonne war erst vor kurzem aufgegangen, und hier oben stieg sie gerade so hoch, dass sie über den Gipfel spitzte. Die perfekte Gelegenheit, um einige Fotos zu knipsen. Doch auch das “Pflicht-Foto”, also das Passknacker-Foto, fand bei dem freischaltenden Administrator anklang.
Ich startete wieder, nur um ein paar Meter weiter erneut stehen zu bleiben. Die Sonne tauchte die eh schon atemberaubende Landschaft einfach in ein unglaubiches Licht.
Doch ich hatte ja noch mehrere andere Highlights und einige hundert Kilometer für diesen Tag geplant, also musste ich dann doch irgendwann weiter.
Kurz bevor ich die Mautstation erreichte, also noch im “mautpflichtigen” Straßenbereich, war der Zustand der Straße dann doch eher suboptimal…
Am Ende der Gerlitzen Gipfelstraße bog ich wieder auf die L46 ein, welche mich zur B98 führte. Doch nur, weil man in Kärnten auf einer Bundesstraße fährt, heißt das noch lange nicht, dass man sich auch in “urbanem” Gebiet befindet. Die B98 führte mich unter anderem durch den Ort “Äußere Einöde”, das klang schon sehr verlassen…
Krastaler Sattel
Der Krastaler Sattel sollte mein nächstes Ziel sein. Ich genoss die Gegend hier sehr. Vielleicht ist ja im späteren Tagesverlauf mehr Verkehr, zu der Zeit, zu der ich hier fuhr, war ich jedoch das einzige Fahrzeug weit und breit. Auch der Weg zum Krastaler Sattel war recht verlassen, kein Fahrzeug vor mir, kein Fahrzeug hinter mir und kein Fahrzeug, dass mir entgegen kam.
Als Nachweis-Motiv für das Passknacker-Foto diente mir das Schild des Marmorbruchs, der sich hier befindet.
Die Straße über den Krastaler Sattel war gleichzeitig meine Abkürzung, um Villach zu umfahren - hier wäre ich vermutlich nicht mehr alleine gewesen. Aber so konnte ich nördlich an Villach vorbei weiter über wenig befahrene Straßen Richtung Westen cruisen.
Goldeckstraße - mautfrei!
Mein nächstes Ziel sollte die Goldeckstraße sein, an deren Ende sich ebenfalls ein Passknacker-Punkt befindet. Dorthin kam ich über kleine Nebenstraßen, welche parallel zur Drau, B100 und A10 verliefen. Der Morgentau hatte sich inzwischen etwas gelichtet, dafür fuhr ich nun durch tiefhängende Wolken.
Gegen halb acht erreichte ich die Goldeckstraße, welche ebenfalls mautpflichtig ist. Oder sein sollte. Im Gegensatz zur Gerlitzen Gipfelstraße verrichte hier kein Mautautomat seinen Dienst, sondern die Mautstelle wurde von einem Menschen bedient. Und dessen Dienst begann Sonntags wohl erst nach 8 Uhr. Denn als ich um kurz vor acht Uhr hier wieder wegfuhr, war das Mauthäuschen noch immer unbesetzt. Mir sollte es Recht sein: neun Euro gespart.
Die Goldeckstraße war schön zu fahren. Kehre um Kehre fuhr ich weiter nach oben, von knapp 900 Metern auf bei der Mautstation ging es schließlich auf 1883 Meter hinauf.
Das Nachweisfoto war schnell gemacht, anschließend natürlich auch noch ein paar Fotos für den Blog.
Auch hinter den Punkt “Goldeckstraße” konnte ich gedanklich einen Haken machen - somit führte mich mein Weg wieder hinab. Doch auch auf dem Weg nach unten entsand noch das ein oder andere sehenswerte Foto, wie ich finde.
Am Ende der Straße habe ich einen anderen Weg gewählt, als auf dem Hinweg - dieser führte mich über eine wirklich enge Nebenstraße, auf welcher ich natürlich prompt Gegenverkehr hatte.
Boden
Die Gegend zwischen Spittal, Villach, Hermagor und dem Weißensee kam mir ziemlich menschenleer vor. Wenig Ortschaften, viel Wald, kleine Straßen, genau das richtige für mich. Auf dem Weg zum nächsten Passknacker-Punkt erwischte ich mal wieder Straßen, welche zwischenzeitlich keinen Asphalt, danach dann nur sehr brüchigen Asphalt hatten. Nicht der ideale Untergrund für die Bolt, doch hin und wieder ist das schon machbar.
Bei dem Passknacker-Punkt war ich mir nicht sicher, ob ich richtig war. Das erste Bild in der Datenbank sah anders aus, den Rest konnte ich aufgrund von nicht vorhandenem Mobilfunkempfang nicht laden. Ich beschloss, dass es schon passen würde und beließ es bei dem Bild.
(Zuhause stellte ich dann fest, dass ich an der richtigen Stelle war. Das dritte Bild in der PK-Datenbank wurde exakt am gleichen Punkt aufgenommen, an dem auch ich stand.)
Windische Höhe und Gailtal
Als nächste Ziele standen der Nassfeld- sowie der Lanzenpass auf meinem Tagesplan. Um dort hinzukommen, blieb mir leider nichts anderes übrig, als durch bereits “bekanntes” Gebiet zu fahren. Es ging erneut durch das Gailtal, hier war ich ja bereits an den ersten drei Tagen des Alpenslaloms. Sogar an einem Passknacker-Punkt von Tag 3 kam ich erneut vorbei.
Im Anschluss folgte ich der B111 für einige Kilometer, um schließlich auf die Nassfeldstraße zu kommen, welche mich nach Italien bringen sollte.
Nassfeldpass
Ich merkte gleich, dass es nun wieder etwas “alpiner” werden würde, die Straße zum Nassfeldpass schlängelte sich angenehm kurvig nach oben.
Unterwegs wurde auch noch das ein oder andere “rollende Hindernis” überholt. Die waren so langsam unterwegs, da war überholen selbst bei der kurvenreichen Straße kein Problem.
Oben angekommen, musste ich natürlich für das obligatorische Passknacker-Nachweis-Foto anhalten.
Die Strecke hier in Italien war mir auch nicht völlig unbekannt. Sowohl den Nassfeld- als auch den Lanzenpass bin ich bereits 2019 gefahren. Und beide Pässe haben damals ziemlich Eindruck bei mir hinterlassen, deswegen wollte noch einmal hier herkommen.
Die Passhöhe ist gleichzeitig die Grenze zwischen Österreich und Italien, bergab ging es nun also auf italienischer Seite.
Natürlich hielt ich auch hier immer mal wieder an - die Landschaft schrie förmlich danach, in Bildern festgehalten zu werden.
Reichlich Kurven begleiteten mich auf meinem Weg in den nächsten Ort, Pontebba.
Lanzenpass
In Pontebba änderte ich die Fahrtrichtung von Süden auf Westen, um mein nächstes Ziel in Italien zu erreichen: den Lanzenpass (Passo del Cason-di-Lanza). Ich weiß noch, dass ich hier 2019 leichte Probleme hatte, die richtige Seitenstraße zu finden. Das lag aber daran, dass ich damals noch rein akustisch navigierte, also ohne Mobiltelefon am Lenker, sondern nur mittels Ansagen auf die Ohren. Und so war die richtige Abzweigung doch eher schwer zu finden. Sieht man jedoch die Karte vor sich, geht alles gleich viel leichter.
Die Strecke von Pontebba über den Lanzenpass bis ins nächste Dorf, Paularo, erstreckt sich über etwa 27 Kilometer. Die Passhöhe selbst ist liegt ziemlich mittig, etwa 14 Kilometer von Pontebba entfernt. Es ging also raus aus Pontebba, über die schmäler werdende Straße Richtung Lanzenpass.
Vorbei am Vespa Club d’Italia. Ob das der Vespa Club Italiens ist, oder doch eher einer von vielen? Mein Interesse an der Antwort auf diese Frage war nicht so groß, dass ich weiter recherchiert hätte.
Die Straße schlängelte sich angenehm kurvig durch die Landschaft und gewann Kilometer für Kilometer etwas an Höhe.
Als ich vor 4 Jahren hier war, war die Straße teilweise in einem erbärmlichen Zustand. In der Zwischenzeit wurde einiges ausgebessert, an die nun folgende Stelle erinnere ich mich jedoch noch ziemlich genau - und daran wurde nichts gemacht. Das Schild an der Kuppe, dass hier nur maximal 10 km/h gefahren werden sollten, ist durchaus sinnvoll: hinter der Kuppe erwarten einen Straßenschäden inlusive eines “Absatzes” von etwa 15 cm. Da sollte man (besonders auf einem nicht wirklich geländegängigen Motorrad) doch eher vorsichtig fahren.
Es war inzwischen kurz vor 10 Uhr, auf dieser Straße war aber fast nichts los. Sehr angenehm! So konnte ich immer wieder anhalten, um die Landschaft auf mich wirken zu lassen.
Es ging weiter Richtung Passhöhe, welche auf 1645 Höhenmetern auf mich wartete.
Oben angekommen, war ich erstaunt, wo die ganzen Fahrzeuge herkamen. Auf der Ostseite des Passes, welche ich hochgefahren war, konnte ich außer mir nur sehr wenige Fahrzeuge sehen, auch in meinen Pausen wurden ich von keinem Auto überholt. Aus dem Winkel, in dem das Nachweisfoto aufgenommen wurde, ist es nicht wirklich zu erkennen, aber der Parkplatz war voll.
Als ich 2019 hier war, bin ich ebenfalls über die Ostseite hochgefahren, anschließend aber auch wieder über die Ostseite runter, da ich nach Slowenien weiter wollte. Dieses Mal befuhr ich den Pass komplett, fuhr also weiter Richtung Westen.
Hier kamen mir nun auch mehrere Fahrzeuge entgegen, die meisten Leute, die bereits oben waren, kamen also über diesen Weg zur Passhöhe. Mir kam auch noch ein (vermutlich) holländischer Motorradfahrer mit Sozia entgegen, der mich auf holländisch-italienisch-englisch fragte, ob der Pass befahrbar sei. Ich antwortete ihm auf deutsch-englisch, aber ich denke, wir haben uns verstanden.
Ich erreichte schließlich Paularo, wo mir calimoto erneut abgestürzt ist… Ich vermute, es liegt an dem doch schon etwas betagten Telefon, dass ich dafür nutze. Ich werde mir wohl über die Winterpause Gedanken über ein neues Gerät machen.
Der letzte in Italien: Forcella Lius
Nach Nassfeld- und Lanzenpass stand noch ein Passknacker in Italien auf dem Programm: Forcella Lius. Diesen Punkte kannte ich bisher noch nicht, war jedoch auch kein besonders hoher Punkt: gerade einmal knapp über 1000 Meter.
Dennoch war die Strecke sehr schön zu fahren, und auch hier war wieder sehr wenig los. So durfte das gerne weiter gehen.
Mein Weg führte mich weiter über Treppo Carnico nach Paluzza, wo ich auf die SS52bis Richtung Norden einbog - den Weg ab hier kannte ich ebenfalls bereits von den ersten Tagen des Alpenslaloms, nun ging es wieder über den Plöckenpass nach Kärnten.
Über den Plöckenpass nach Kärnten
Kaum überraschend, aber der Plöckenpass war bei diesem traumhafen Wetter nicht gesperrt. Meinem weiteren Weg Richtung Norden und somit langsam Richtung Heimat sollte also nichts mehr im Wege stehen.
Bevor es auf den Plöckenpass ging, fuhr ich auf eine Gruppe Fahrzeuge auf, an deren Ende ein Motorradfahrer mit Münchener Kennzeichen fuhr. Wir überholten beide die Fahrzeuggruppe und fuhren weiter Richtung Pass. Vermutlich hatte er grob das gleiche Ziel wie ich, und so ging es für einige Kilometer hintereinander her.
Die Bedinungen waren um einiges besser als zwei Wochen zuvor: Die Straßen waren trocken, ich bin nicht den halben Tag von einer Regenwolke begleitet worden, die Laune war richtig gut. Und stieg auch der Spaß am Fahren noch etwas an.
Zwischenzeitlich hatte ich den Münchener Motorradfahrer verloren, an der Passhöhe holte ich ihn jedoch wieder ein.
Hier endete auch der kurze Tagesausflug nach Italien, ab jetzt ging es durch Österreich wieder zurück nach Bayern. Wobei ein Großteil des heutigen Weges noch vor mir lag: Von den etwa 600 geplanten Kilometern hatte ich erst etwa 250 Kilometer hinter mich gebracht.
Zwischen Plöckenpass und Kötschach-Mauthen fuhr ich an der Abzweigung vorbei, wo es zur Unterkunft von vor zwei Wochen ging.
In zwei Wochen hat sich auch an der Brandruine in Kötschach-Mauthen noch nichts getan.
Ich verließ Kötschach-Mauthen Richtung Norden, fuhr hier erneut über den Gailbergsattel nach Oberdrauburg. Im Gegensatz zu Tag 3 bog ich hier nicht rechts, sondern links auf die B100 ein. Somit führte mich mein Weg nun weiter Richtung Lienz, hier kam ich an Tag 1 von Nord nach Süd vorbei.
Iselsbergpass
Diesmal fuhr ich jedoch nicht bis nach Lienz rein, sonder bog vorher Richtung Norden, und somit zum Iselsbergpass ab. Dieser sollte mich schließlich dem letzten großen Tageshighlight näher bringen, der Großglockner Hochalpenstraße.
Ich finde es ja immer etwas traurig, wenn ich unterwegs Motorräder auf einem Anhänger sehe. Sicher, in dem Fall hier fand die Anreise aus Holland statt - da stellt man die Motorräder auf den Hänger und fährt über die Autobahn zum Ziel, vor Ort geht es dann mit den Motorrädern weiter. Aber Motorräder haben zwei Räder und einen Motor, und können somit selbst fahren!
Zwischen Iselsberg und Winklern lag der Iselsbergpass, natürlich hielt ich hier für mein Passknacker-Nachweis-Foto an.
Großglockner
Anschließend folgte ich der B107 über Winklern weiter Richtung Norden, die Landschaft um mich herum sah schon sehr vielversprechend aus. Vom Wetter her hatte ich wohl einen idealen Tag für den Großglockner erwischt - hoffentlich würde es vom Verkehr her auch erträglich sein. Bei Regen ist natürlich wenig los, aber dafür regnet es halt auch.
Bevor es über die Hochalpenstraße ging, füllte ich den Tank der Bolt noch einmal auf. Lustigerweise an der eni-Tankstelle gegenüber des Gasthofs Fair. Hier hatte bei meiner urprünglichen Planung ein Zimmer für die letzte Nacht reserviert. Ich wäre an Tag 5 also eigentlich von hier Richtung Heimat gestartet.
Nachdem ich getankt hatte, ging es weiter. Hier kamen mir wieder viele Oldtimer entgegen.
Nachdem ich Heiligenblut hinter mir gelassen hatte, kam ich an die Mautstelle, wo ich die 30 Euro Motorrad-Maut entrichtete. Teuer - aber ich komme im Normalfall nur einmal im Jahr hierher. Und die Ausblicke, die sich hier oben bieten, sind wirklich sensationell.
Beim Tippen dieses Beitrags habe ich kurz auf die Preisübersicht auf der Homepage der Großglocknerstraße geschaut. Nachdem sich die Straße bei Veröffentlichung dieses Beitrags bereits in der Wintersperre befindet, sind auf der Homepage bereits die Preise für 2024 aufgelistet. Und siehe da, im Vergleich zu 2023 sind die Preise erneut um 10% gestiegen: Die Tageskarte für ein (Verbrenner-) Motorrad kostet dann 33 Euro. Vermutlich werde ich trotzdem ein Ticket kaufen…
Genug über Kosten geschrieben. Motorradfahren ist ein Hobby, ein Hobby ist Ausgleich vom stressigen Alltag und darf somit auch etwas kosten. Nun war ich also auf der Großglockner Hochalpenstraße, und wie erwartet, machte es richtig Spaß. Wie erwartet, war aufgrund des Wetters einiges los. Die gut ausgebauten Straßen ermöglichten es mir jedoch immer wieder, gut und sicher an den langsameren, zweispurigen Fahrzeugen vorbeizukommen.
Mein erstes Ziel war hier die Kaiser-Franz-Josephs-Höhe, welche auf knapp 2400 Meter Höhe schon tolle Ausblicke bietet.
Ich schlängelte mich die Straße immer weiter hoch, unter anderem ging es am Naßfeldspeicher vorbei. Auch hier war einiges los; oben angekommen konnte ich die “Premium-Parkplätze” für Motorradfahrer nutzen.
Schnell machte ich mein Nachweisfoto, um anschließend noch kurz den Ausblick auf die umliegenden Berge zu genießen.
Ein paar Programmpunkte hatte ich heute jedoch noch auf der Todo-Liste, also fuhr ich ohne längeren Aufenthalt weiter.
Doch die Großglocknerstraße wäre nicht die Großglocknerstraße, würde sie mich nicht immer wieder zum Anhalten, Genießen und Fotos-Machen animieren…
Die Straße war aber auch einfach traumhaft. Und da es im Verlauf insgesamt 4 Passknacker-Punkte gibt, “lohnt” es sich auch gleich. Nummer 2 von 4 war dann auch gleich erreicht, das Hochtor.
Mit dem Durchfahren des Tunnels überschritt ich auch gleichzeitig die Bundeslandgrenze Kärnten-Salzburg. Auch auf der Nordseite des Tunnels wartete eine atemberaubende Umgebung auf mich.
Passknacker Nummer 3: Fuschertörl. Auch hier war ziemlich viel los, darum fuhr ich nach den Fotos sofort weiter. Ich bleibe immer gerne etwas abseits der “Hotspots” stehen und genieße dafür in Ruhe die Aussicht.
Kaum war ich dem Trubel am Fuschertörl entkommen, ging es gleich rechts weg zum nächsten Ziel: der Edelweissspitze.
Kaum verwunderlich bei dem Wetter und der Zeit (Sonntag Mittag), aber: auch hier war richtig viel los. Der Parkplatz oben schien recht voll zu sein, in den Kehren stauten sich bereits die Fahrzeuge nach oben.
Mit etwas überholen kam ich schließlich rauf, ohne lange warten zu müssen. Ich parkte das Motorrad gleich bei der Auffahrt und drehte gar nicht erst eine Runde über den eh ziemlich vollen Parkplatz. Das “Pflichtfoto”, also mein Nachweisbild, schoss ich als erstes, anschließend ließ ich den Blick noch einmal über die umliegende Bergwelt schweifen. Schön hier, wenn nur die ganzen Menschen nicht wären…
Hier oben auf 2571 Metern Höhe war es mir definitiv zu voll - es wurde Zeit für mich, weiter zu fahren.
Ein paar hundert Meter weiter die Kopfsteinpflaster-Auffahrt wieder runter konnte ich nochmal in Ruhe die Landschaft genießen.
Fahrradfahrer waren an diesem Tag ebenfalls viele unterwegs. Es ringt mir ja wirklich einiges an Respekt ab, diese Straßen mit eigener Muskelkraft zu befahren. Das wäre nichts für mich - ich genoss die Sache lieber im Sattel der Bolt, der knatternder Motor mich entspannt rauf und wieder unter brachte.
Apropos Fahrradfahrer: Der eine hat tatsächlich kurzzeitig den Eindruck erweckt, das Polizeifahrzeug rechts überholen zu wollen.
Und dieses Exemplar hier war verdammt schnell unterwegs. Ich fuhr eine Zeit lang in etwa seine Geschwindigkeit, mein Tacho zeigte dabei 75 Kilometer pro Stunde an. Nein, solche Gewschwindigkeiten würde ich nicht auf diesen schmalen Reifen fahren wollen…
Enzingerboden
Ich folgte der Straße weiter nach Norden, vorbei an Fusch an der Großglocknerstraße. Bei Bruck und Zell am See bog ich auf die B168 ein, um zu den letzten beiden Passknacker-Punkten für diesen Tag zu kommen: Enzingerboden und Pass Thurn.
Bei Uttendorf bog ich links ab, um zum Speichersee Enzingerboden zu kommen. Unterwegs standen muhende Hindernisse auf der Straße, die nicht wirklich viel Lust hatten, Platz zu machen.
Die Straße rauf zum Stausee war schön zu fahren, auch diese Strecke macht einmal im Jahr durch aus Spaß. Das einzige Manko: Oben geht es nicht weiter, nachdem ich meine Foto gemacht habe, geht es den gleichen Weg wieder zurück. Passknacker-Punkte, die keine Sackgasse sind, sind mir immer lieber - so fahre ich keinen Weg zweimal.
Pass Thurn
Die B168 brachte mich weiter Richtung Westen nach Mittersill - hier kam ich an Tag 1 aus entgegengesetzter Richtung an und bog Richtung Süden und somit Richtung Felbertauern ab. Heute jedoch ging es für mich weiter Richtung Norden auf die B161, welche mich zum Pass Thurn brachte.
Der Pass Thurn war auch gleichzeitig die Grenze von Kärnten nach Tirol, wo ich mich nun befand. Ein paar Kilometer weiter noch vor dem nächsten Ort Jochberg, kamen mir verdammt viele Harley-Fahrer auf ihren Motorrädern entgegen. Ich vermutete ja, die gehörten zu der Hochzeitsgesellschaft, welche mich am Vortag ein paar Minuten an der Turracherhöhe gekostet haben.
Nach Hause
Über Aurach und Kitzbühel fahre ich weiter Richtung Norden, vorbei an Going, Ellmau und Scheffau am Wilden Kaiser. Ab Kufstein hatte ich geplant, die Autobahn nach Hause zu nehmen.
Ich wollte die letzten 100 Kilometer schnell voran kommen, deswegen der Plan mit der Autobahn. Doch was erwartete mich? Stau und zähfließender Verkehr an der Grenze zu Bayern.
Aber halb so wild, auch hier konnte ich mich wieder etwas zwischen den Spuren nach vorne mogeln. Eine halbe Stunde später machte mir jedoch das Wetter ein paar Sorgen: Hoffentlich würde ich noch trocken ankommen.
Zwischendurch kam der Vekehr immer wieder etwas ins Stocken. Klar, Sonntag am späten Nachmittag hatten alle anderen ihren Ausflug in die Berge ebenfalls beendet und wollten zurück in die Großstadt.
An der heimischen Tankstelle angekommen, war die Sonne dann schon komplett verschwunden. Aber ich bin bis hierher trocken geblieben, und so sollte es auch noch bis zu Hause bleiben.
Um halb sechs, also etwa 12 Stunden nach Abfahrt, stand die Bolt wieder auf ihrem Parkplatz. Der Tageskilometerzähler 2, den ich am Samstag vor Abfahrt auf 0 gesetzt hatte, zeigte nun 1222,5 km (eigentlich nur 222,5 km, da nach 999,9 genullt wird) an. Ein anständiger Wert für 2 Tage. Ich hatte an beiden Tagen in etwa die gleiche Fahrleistung.
Insgesamt waren die Bolt und ich nun schon etwas mehr als 52.000 Kilometer gemeinsam unterwegs. Ich bin gespannt, wohin es “uns” nächstes Jahr verschlägt. Pläne habe bisher noch keine geschmiedet. Aber dafür ist ja jetzt auch die Winterpause da.
Im Nachhinein betrachtet, war es die richtige Entscheidung, an Tag den Plan zu ändern und den Rest an einem Wochenende nachzuholen. Die bereits gebuchten Hotels konnte ich glücklicherweise noch kostenfrei stornieren (auch wenn ein Wirt am Telefon etwas anderes behauptete). Wenn ich nun die Tage 4 und 5 mit dem “Regentag” 2 vergleiche und mir vorstelle, Tag 4 und eventuell 5 wären genauso ins Wasser gefallen… Nein, die Planänderung war auf jeden Fall richtig. Wenn es nicht anders geht, wird im Regen gefahren, wenn ich es jedoch verhindern kann und auf sonnigere Zeiten ausweichen kann, bitte gerne!
Anmerkungen
Eigentlich sollte dieser Beitrag bereits letzten Samstag erscheinen. Aber wie das nun mal so ist: Viel los im Job, privat ebenfalls einiges um die Ohren - und so gab es letzte Woche eben den Einschub Alpenslalom: Tag 5 - Teaser. Bezüglich des Rhythmus, in dem die Beiträge hier veröffentlicht werden, wird es weiterhin jeden Montag den MotoMontag geben und so weit es meine Zeit zu lässt, samstags alle zwei Wochen einen größeren Beitrag über eine gefahrene Tour. So der Plan.
Calimoto ist mir unterwegs wieder einmal so abgestürzt, dass es die Tour nicht fortsetzen konnte und ich von calimoto nun 2 GPX-Dateien dieses Tages habe. Ich vermute, es liegt am Telefon, Android-Versionen unter 10 werden inzwischen offiziell nicht mehr unterstützt. Ich schrieb es bereits, während der Winterpause werde ich mich wohl nach einem neuen Navigationstelefon umsehen. Im Fediverse habe ich hier schon den ein oder anderen nützlichen Hinweis erhalten, danke dafür!
Bisherige Berichte zum Alpenslalom
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